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Adolph Kolping

Adolph Kolping, 1813 geboren, erlebte die Unruhe der Zeit und das Elend der wandernden Handwerksburschen am eigenen Leib. Die Liederlichkeit und der sittliche Verfall der Gesellen erschütterten ihn. Je stärker ihm diese Nöte zu Bewußtsein kamen, desto größer wurde sein Wunsch, Priester zu werden und für die Gesellen etwas zu tun.

Ein Studium scheiterte jedoch zunächst an der finanziellen Lage seiner Familie. So wurde er Schuster und zog - wie es damals üblich war - als Wanderbursche von Werkstatt zu Werkstatt. Schon bald brachten ihn aber wohlgesinnte Priester durch Privatunterricht soweit, daß der 23 jährige in die Tertia des Marzellengymnasiums in Köln aufgenommen werden konnte.

1841 bestand er das Abitur. Die Tochter eines Gutsbesitzers verhalf ihm - einem Gelübde folgend - zum Theologiestudium, das Kolping auch nach München führte. 1845 wurde er in der Minoritenkirche zu Köln zum Priester geweiht.

Mit 32 Jahren, als Spätberufenem sozusagen, standen ihm die Probleme der Zeit vielleicht deutlicher vor Augen als manchem Studienkollegen, der nur über die rein schulische Laufbahn zum Priesteramt gekommen war.

Als Kaplan in Wuppertal-Elberfeld, im entstehenden Industrierevier, lernte er in anderer Weise nun wiederum das Elend der Facharbeiter kennen. Er fand auch Kontakt zu einigen Handwerksgesellen, die einem sogenannten »Freundschaftsbund« geschlossen hatten.

Der Lehrer Joh. Gregor Breuer aus Elberfeld machte daraus eine Gruppe und nannte sie »Gesellenverein«; Adolph Kolping war darin Mitglied und engagierte sich durch Vorträge und Anteilnahme an den Sorgen und Nöten der Gesellen. So entstand bei ihm der Wunsch, solche Gesellenvereine in ganz Deutschland zu gründen.

1849, als er Vikar der Domkirche zu Köln wurde, setzte er diese Idee in die Tat um und gründete einen Gesellenverein, für den bald auch ein erstes Gesellenhaus errichtet wurde. Nun konnte er, wie es immer sein Wunsch gewesen war, den Handwerksgesellen und jungen Fabrikarbeitern in einer schwierigen sozialen Lage Geborgenheit und Heimat geben. Die Weiterbildung im Beruf, die Formung zu tüchtigen Christen, Bürgern und Familienvätern war das herausragende Ziel dieses und aller weiteren Gesellenvereine. Sie breiteten sich rasch aus.

Als Adolph Kolping 1865 in Köln starb, umfaßte sein Werk bereits 418 Vereine in Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien, Belgien, der Schweiz und sogar in den USA.

Das Werk Adolph Kolpings hat sich weiter entwickelt. Die Schwerpunkte haben sich verschoben. Heute muß nicht mehr soziale Not gelindert werden, wandernde Handwerksburschen sind nicht mehr zu beherbergen - die Grundidee jedoch, sich aus christlichen Motiven in der Gesellschaft zu engagieren, ist geblieben.

Adolph Kolping in Zahlen

08.12.1813 Geburt in Kerpen bei Köln
1820-1826 Besuch der Volksschule
1826-1837 Lehre und Gesellenzeit als Schuhmacher
1837-1841 Schüler des Marzellengymnasiums in Köln
1841-1842 Studium an der Universität München
1842-1844 Studium an der Universtität Bonn
1844-1845 Priesterseminar in Köln
13.04.1845 Priesterweihe in der Minoritenkirche
1845-1849 Kaplan und Religionslehrer in Elberfeld
Juli 1847 (Zweiter) Präses des 1846 gegründeten Gesellenvereins in Elberfeld
01.04.1849 Domvikar in Köln
06.05.1849 Gründung des Kölner Gesellenvereins
01.01.1862 Rektor der Minoritenkirche
22.04.1862 Päpstlicher Geheimkämmerer
04.12.1865 Todestag
30.04.1866 Überführung der Gebeine in die Minoritenkirche
27.10.1991 Seligsprechung in Rom